In den vergangenen Monaten ist es dem Verein auf rein ehrenamtlicher und unbezahlter Freiwilligenbasis gelungen gut funktionierende, schon nahezu professional agierende Hilfs -und Unterstützungsmaßnahmen für Flüchtlinge in der Stadt zu organisieren. Vom Deutschunterricht bis hin zu Fahrrad-Verkehrskursen, von engagierter Wohnungsvermittlungsarbeit bis zur Rechtsberatung: viele Mitglieder und Helfer geben Stunden der Freizeit um den Integrationsprozess für Asylsuchende voran zu bringen und zu stabilisieren. Mit Erfolg – wie sich in vielen Aktionen zeigt. Selbst im ersten und leider bisher einzigen Fall einer Familienzusammenführung eines Flüchtlings aus Bad Vilbel mit seinem Sohn, sind die meisten Impulse und die örtliche Unterstützung aus dem Vereinskreis gekommen. Doch der Wind dreht sich. Im August ging ein Schreiben an den Bürgermeister der Stadt Bad Vilbel, gezeichnet von der Vereinsvorsitzenden Angelika Ungerer.
Darin heißt es u.a. , man sieht sich mit einer Aufgabenfülle und Anforderungen sowie teilweise auch Inanspruchnahme staatlicher Stellen konfrontiert, die der Verein nicht länger allein durch Ehrenamt und auf Spendenbasis leisten kann und will. Der Verein fordert deshalb eine hälftige Weiterleitung aus dem Topf von Mitteln des Wetterau-Landkreises, vom dem die Stadt gemäß eines Vertrages pro Flüchtling im Monat 45 EUR zugesichert bekommt.
Zur Mittelverwendung heißt es übrigens offiziell: „Diese freiwilligen Leistungen des Landkreises sind zweckgebunden für Sozial-, Gemeinwesen-, Organisations-,Beschaffungs- und Koordinationsarbeiten zur Aufnahme, Unterbringung und Integration von Flüchtlingen in der Stadt/Gemeinde zu verwenden, insbesondere können sie von der Stadt/Gemeinde zur Unterstützung der Arbeit der Runden Tische, der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit oder der örtlichen Unterstützerkreise eingesetzt werden.“
Aufgrund der deutlichen Betonung, dass diese Mittel „insbesondere“ für die Arbeit der „ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit“ vorgesehen sind, sieht der Verein„Flüchtlingshilfe – Willkommen in Bad Vilbel“ e.V. eine mehr als valide Basis für die Zuwendung von mehr als der Hälfte der vertraglich zugesagten Mittel von der Stadt Bad Vilbel in die Vereinskasse. Diese Gelder würden vom Verein bespielsweise gezielt für Personal verwendet werden, die auf Honorarbasis bis hin zu Angestelltenverhältnissen für den Verein tätig werden sollen. Dies ist z.B. in der Rechtsberatung von Nöten, im Arbeitsbereich Ausbildungs- und Arbeitsvermittlung oder auch bei der Wohnungsvermittlung – positive Ergebnisse in Einzelfällen zeigen welches Potenzial der Integration hier noch geschöpft werden könnte.
Man hofft auf eine Zeichen der Wertschätzung für Geleistetes aus dem Rathaus. Wünschenswert mit Blick in die Zukunft sind nicht nur „warme Worte des Lobes“ über Freiwilligen-Arbeit in der Flüchtlingshilfe, sondern ein konstruktives und faires Miteinander und Unterstützung, auch in Fragen monetärer Ausgleichszahlungen.