Pro Asyl hat ganz aktuell eine Studie zu den Erfahrungen von Asylsuchenden in
Flüchtlingsunterkünften während der Corona-Pandemie in Deutschland veröffentlicht:
https://www.proasyl.de/wp-content/uploads/210809_PA_Lager.pdf
Die Studie zeichnet ein in vielerlei Hinsicht erschreckendes Bild vom
Alltag in Flüchtlingsunterkünften während der Pandemie. Sie zeigt
einerseits grundsätzliche Probleme des Unterbringungssystems auf, wie z.B.
Rassismus, unzureichende medizinische Versorgung, Lärmbelastung,
fehlende Privatsphäre oder Security-Gewalt. Andererseits verdeutlicht
sie, wie die Corona-Pandemie in vielen Bereichen problemverschärfend
wirkte. So schilderten die Befragten, dass sie sich durch Mehrbettzimmer
und geteilte Räumlichkeiten wie Speisesäle kaum durch soziale
Distanzierung vor einer Infektion schützen konnten. Vielerorts fehlten
Masken, Seife oder Desinfektionsmittel. Mehrwöchige Quarantänen waren
nicht nur psychisch belastend, sondern erhöhten – durch weiterhin enge
Kontakte der Bewohner*innen untereinander – in einigen Fällen auch die
Infektionsgefahr. Sozialmanagement und Behörden waren teilweise nur noch
begrenzt erreichbar.
Eine Pressemitteilung zur Studie kann unter dem nachfolgenden Link gelesen werden:
https://www.proasyl.de/pressemitteilung/wie-ein-gefaengnis-uni-kiel-untersucht-alltag-in-fluechtlingsunterkuenften-waehrend-der-corona-pandemie/
Die Studie basiert auf dem Forschungsprojekt „Gefährdetes Leben. Alltag
und Protest in Flüchtlingsunterkünften im Zuge der Corona-Pandemie.“ Unter
https://www.dropbox.com/s/2mx6q40fxup4u93/Huke_2021_Subalterne%20Proteste.pdf?dl=0
ist ein weiterer Artikel mit Ergebnissen aus dem Projekt verfügbar, der
Protestformen in den Unterkünften analysiert.