Friedberg, den 11.1.2017
Unser Vorstandsmitglied Zahide Jashari besuchte eine Infoveranstaltung der evangelischen Kirche Friedberg, um sich über Unterstützungsmöglichkeiten afghanischer Flüchtlinge zu informieren. In der Gruppe der Flüchtlinge in Bad Vilbel ist der Anteil von denen mit afghanischer Nationalität nicht gering und somit ist es von doppeltem Interesse des Vereins, sich über deren Rechtssituation nach dem Rücknahmeabkommen auf dem Laufenden zu halten. Im Folgenden der Bericht:
In Deutschland haben wir 14.000 geduldete Afghanische Flüchtlinge. Diese Menschen sollen früher oder später abgeschoben werden. Allerdings ist unklar, wie es wirklich in Afghanistan logistisch ablaufen soll, da es das Land kaum schaffen kann, die Menschen wieder in die Gesellschaft zu integrieren. Afghanistan ist nach wie vor ein zerrüttetes Land, das noch mit dem Wiederaufbau zu kämpfen hat.
Die Nachbarländer Afghanistans haben während des Krieges eine Million Flüchtlinge aufgenommen. Diese müssen/sollen auch wieder zurück.
All diese Menschen erwartet zum größten Teil Obdachlosigkeit. Die Politik vor Ort hat alle Hände damit zu tun, dieses Problem zu lösen. Ein Sozialsystem, das diese Menschen vor Ort auffängt und eine Perspektive ermöglicht, ist nicht vorhanden.
Die Antwort auf die Frage, was Afghanistan zu einem sicheren Herkunftsland ausmacht, löste bei den meisten ehrenamtlich engagierten Helfern an diesem Abend in Friedberg Fassungslosigkeit aus. Die Berechnung ist wie folgt: Anzahl der getöteten Afghanen hochgerechnet auf die Anzahl der Einwohner ergibt 0.074% als Risikofaktor, in Afghanistan getötet zu werden. Ein Besuch auf der Webseite des Auswärtigen Amtes lohnt sich, dort wird seit Jahren eine Reisewarnung für Afghanistan ausgesprochen.
Für was soll diese Abschiebung gut sein? Bei der Infoveranstaltung wurde erläutert:
Hier geht es schlicht und einfach darum, den Menschen Angst zu machen. Die Menschen, die abgeschoben werden, warnen den Menschen in Afghanistan vor Ort: „Geht bloß nicht dahin! Die wollen euch nicht!“ Die Menschen hier wissen, dass sie hier nicht gewollt sind, kehren eventuell von sich aus zurück und sparen sich damit einen teuren Prozess gegen die Abschiebung.
Der Verein in Bad Vilbel versucht im Rahmen seiner ehrenamtlich betreuten Rechtsberatung betroffenen Flüchtlingen in seinen Möglichkeiten zu helfen. Dazu ist es gut, sich in der Wetterau auch mit anderen zu vernetzten, wie es an diesem Event der Fall war.
(erfasst von Zahide Jashari)