Viele der seit Monaten wartenden Geflüchteten haben das erste Interview für ihr Asylverfahren nun hinter sich und es steht die zweite Anhörung bevor. Vor kurzem gaben ehrenamtliche Mitarbeiter von Amnesty International Frankfurt Tipps, wie man sich darauf vorbereiten kann und was die Geflüchteten im Interview erwartet. Integrationspatin Susanne Ebner hatte sie auf den Heilsberg ins Georg-Muth-Haus eingeladen, wo fast vierzig interessierte Zuhörer konzentriert den Ausführungen der engagierten Frankfurter folgten.
Da es aufgrund der großen Anfrage bei Einzelberatungsterminen zur Zeit nicht möglich ist, jeden Asylbewerber einzeln zu beraten, waren Irmhild Bauer, Lea Höltge und der Farsi sprechende Dolmetscher Pedram Vazifehdan nach Bad Vilbel gekommen, um im Plenum wichtige Informationen vorzustellen. So konnten die zahlreich erschienenen jungen Bad Vilbeler Afghanen von viel Erfahrung und Engagement profitieren und anschließend komprimierte Tipps und Anregungen auf Wandzeitungen abfotografieren.
Auf alle Fälle raten die drei ehrenamtlichen Berater, beim Anhörungstermin Geduld mitzubringen und vor allem etwas zu Essen und Trinken, da sich zum Teil lange Wartezeiten ergeben und das Interview mehrere Stunden dauern kann. Vor allem „Nicht aus der Ruhe bringen lassen und auf einer Protokollverlesung in ihrer Sprache bestehen. Nicht unterschreiben, wenn sie es nicht verstehen!“, betont Irmgard Bauer.
Hier einige Tipps, die zu beherzigen sind:
Vorher gedanklich alles durchgehen und dann im Interview
- konkret und detailgenau schildern (Wann? Wo? Wer genau? Wieviele? Was ist genau passiert? Warum? Gibt es Zeugen?)
- möglichst chronologisch berichten
- Wahrheitsgemäß berichten
- Wichtige Papiere vorlegen und dort kopieren lassen
Es wird ein Protokoll angefertigt, das zum Schluss verlesen wird. Dafür gilt:
- Gut zuhören
- Wenn etwas falsch ist, korrigieren
- Wenn etwas fehlt, ergänzen
- Kopie verlangen
- Wenn falsch – nicht unterschreiben!!!
Tatsächlich kamen am Tag nach dem Infoabend die ersten gelben Umschläge mit den Einladungen zur Anhörung und die jungen Geflüchteten konnten das frisch Gehörte sogleich umsetzen.
Für alle, die ihre Anhörung noch vor sich haben, sind weitere Informationen zum Asylverfahren angehängt:
Autorin: Susanne Ebner, Integrationspatin im Georg-Muth-Haus und Vereinsmitglied
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