So einen warmen Empfang wünscht man sich öfter! Eine Mitarbeitergruppe des Full-Service-Webdienstleisters Namics in Frankfurt und deren Freunde stehen strahlend zur Begrüßung Spalier als wir kommen. Jeder der knapp 30 Gäste, Bad Vilbeler und Frankfurter Geflüchtete aus Afghanistan und Iran und einige Paten, wird herzlich mit Handschlag zum 1. Kennenlern-Kickerturnier begrüßt.
Augenblicklich schwirren viele Stimmen und viele Namen durch den hellen Raum. Auf den Tischen stehen liebevoll gemachte Sandwiches – garantiert ohne Schweinefleisch –, Knabberzeug und Süßes. Zur modern-kreativen Atmosphäre der IT-Agentur passt natürlich hervorragend der Kicker, der in den Arbeitspausen genutzt und nun sofort in Augenschein genommen wird.
Katinka Ehret, Senior Project Manager bei Namics, begrüßt die zahlreichen Gäste. Sie wohnt in Bad Vilbel und möchte gern in der Säule Freizeitgestaltung des Bad Vilbeler Flüchtlingsvereins mitwirken. „Bei Namics gibt es einmal im Jahr für die Mitarbeiter die Gelegenheit, bei einem sogenannten LAB zwei Tage lang in Gruppen an Projekten zu arbeiten, auf die man Lust hat. Das kann, muss aber nichts mit unserem Job bei der Agentur zu tun haben“, erzählt sie. „Und so hat sich beim diesjährigen LAB eine Gruppe überlegt, wie sich Namics beim Thema Flüchtlingshilfe engagieren könnte. Und daraus ist diese Idee mit dem Kennenlern-Kicker-Abend entstanden.“
Nun kann der Abend beginnen: Jeder im Raum bekommt einen Zettel, auf dem er einen Steckbrief zu seiner Person erstellen soll. Eifrig machen sich alle daran, Schulbildung, Berufserfahrung, Hobbies, Wünsche und Lieblingsessen einzutragen. Wo es mit der deutschen Sprache oder der Rechtschreibung hapert, wird selbstverständlich geholfen. Beratungsknäule bilden sich, es wird gekichert und gelacht und es herrscht eine quirlige und freundlich-entspannte Stimmung wie unter Freunden. Zum Schluss klebt jeder seinen Steckbrief an die Wand. Später sollen Polaroidfotos, die von jedem angefertigt worden sind, durch gegenseitiges Befragen den Steckbriefen zugeordnet werden.
Dieses Kennenlernspiel ist allerdings fast nicht mehr nötig, da sich sofort alle Sandwich kauend und Nüsse knabbernd im regen Austausch befinden. Nach der Auslosung stehen dann auch schnell die Partner für das Kickerturnier fest, so dass es gleich zur Sache geht. Im Zweiminutentakt wechseln die Vorrundenspieler und es herrscht ein Kommen und Gehen rund um den Kicker. Auch bildet sich sofort eine Traube um den Kicker und mit lautem Hallo wird jedes Tor bejubelt. Wer gerade nicht dran ist, findet Zeit zum Austausch oder diskutiert die Steckbriefe an der Wand.
Viel zu schnell geht der Abend zu Ende und die Gäste machen sich nach und nach beschwingt auf den Weg. „Das war eine tolle Idee“, konstatieren die Bad Vilbeler Hauspaten Sören Sommer und Eckhard Römersperger zufrieden. Und Fawad Hakimzad, der in Afghanistan Architektur studiert und bereits mit Designprogrammen gearbeitet hat, findet den Besuch bei Namics äußerst interessant. „Ich bedanke mich für den schönen Abend bei einer tollen Firma mit total netten Leuten.“
Auch Katinka Ehret und ihre Kollegen sind zufrieden: „Wir fanden den Abend super! Es war unglaublich schön zu sehen, wie die unterschiedlichsten Menschen aus aller Welt miteinander zu Abend essen, kickern, reden und ein paar schöne, friedliche Stunden miteinander verbringen!“ sagt sie. „Wir wollten gerne die Menschen kennenlernen, die jeder als Flüchtlinge aus dem Radio, der Zeitung oder dem Fernsehen kennt. Wir wollten über die Namen und die Geschichten dahinter etwas erfahren und spüren können, was das für Menschen sind und wie sie ticken.“
Das scheint auch umgekehrt funktioniert zu haben, denn alle Gäste haben den Abend genossen und können sich vorstellen, so ein Treffen gerne zu wiederholen. Die Initiative der Namics-Leute war also für alle ein voller Erfolg!
Autorin: Susanne Ebner, Integrationspatin Georg-Muth-Haus und Vereinsmitglied
