In diesem Monat geht in Bad Vilbel die Hallenbadsaison zu Ende und das Freibad öffnet seine Pforten.
Schwimmen zu können und dabei Spaß zu haben, ist für uns selbstverständlich. Nicht so für die Flüchtlinge, die zu uns gekommen sind und mit Wasser oft ganz andere Erfahrungen gemacht haben. Das galt auch für fünf Bewohner aus der Park- und Niddastr. sowie der Friedbergerstraße. Aber nun haben sie erfolgreich an einem Schwimmkurs teilgenommen, der vom „Flüchtlingshilfeverein – Willkommen in Bad Vilbel e.V.“ unterstützt wurde.
Partner war das „Bildungsforum Dortelweil e.V.“ (BFD), das der Anfrage sofort zustimmte und durch seinen Vorsitzenden Norbert Köberich unterstützte. Das BDF ist ein gemeinnütziger Verein, dessen Anliegen es ist, seinen Mitgliedern kulturelle Traditionen zu vermitteln und Bildung im weitesten Sinne zu fördern.
Um das Projekt auf den Weg zu bringen, war einiges zu klären und zu organisieren. So hatte das BFD den Wunsch geäußert, dass möglichst auch Frauen den Kurs belegen sollen. Der Flüchtlingshilfeverein griff diese schöne Idee gerne auf.
Dann war es soweit – zwei Teilnehmerinnen und drei Teilnehmer waren gefunden.
Die Kursgebühren für das Training am Warmbadetag, übernahm nach Vorstandsbeschluss zum großen Teil der Flüchtlingshilfeverein. Das BFD unterstützte die Aktion, durch Übernahme des Hallenbadeintritts für alle Teilnehmer über den kompletten Kurs. Aber auch alle Teilnehmer zahlten einen für sie angemessenen Teil der Kursgebühren.Eine der Teilnehmerinnen stammte aus Somalia und ist bereits Mutter. Für Nimco Farah Hassan war es entscheidend, dass die Betreuung für ihre kleine Tochter während des Kurses gesichert war. Die Kleine geht in eine Kita und durfte, nach Absprache mit der Kita-Leitung, an den Kurstagen über die Mittagszeit in der Kita bleiben und auch am Mittagessen teilnehmen. Dies wurde Dank der zusätzlichen finanziellen Unterstützung durch den Flüchtlingshilfevereins möglich. So konnte Nimco beruhigt sein und sich darauf freuen, schwimmen zu lernen.
Mitte April ging es dann los, Trainerinnen und Teilnehmer und Teilnehmerinnen lernten einander kennen. Es war ein Kurs mit 5 Trainingsstunden. Er sollte vor allem der Wassergewöhnung dienen. Weitere Ziele würden sich dann ganz entspannt im Verlauf des Kurses ergeben. Alle sollten merken, wie viel Spaß man daran haben kann, etwas zu versuchen, von dem man vorher noch keinerlei Vorstellung hatte. Petra Witteler und ihre Kollegin Brigitte Kohlgraf hatten die Gruppe aufgeteilt, um alle optimal betreuen zu können.
Schnell stellte sich heraus, dass es ein fröhlicher Kurs werden, und der Spaß beim Schwimmen lernen nicht zu kurz kommen würde. Beide Trainerinnen lobten die Gruppe als pünktlich, motiviert und freundlich. Begonnen wurde im Lernschwimmbecken und mit Unterstützung durch die verschiedenen Schwimmhilfen, wie z.B. die „Nudel“, Schwimmbrett und Schwimmgurte.Es wurde mutig drauflos probiert und schon bald wurde das Zutrauen auch in die eigenen Fähigkeiten immer größer. Die männlichen Teilnehmer, Aliakbar Noori, Abdullah Gholami und Ahmad wohnen seit etwa eineinhalb Jahren in Bad Vilbel und sprechen schon mehr oder weniger gut Deutsch. Dass machte es für die beiden Trainerinnen einfacher, Theorie und Praxis zu erklären und zu zeigen. „Und wenn Frau Petra etwas erklärt hat, was Ahmad und Abdullah nicht verstanden haben, habe ich das für die Beiden in Farsi übersetzt“, sagte Aliakbar, der in Friedberg zur Schule geht. Kidest ist erst seit kurzem in Deutschland und spricht zwar erst wenig Deutsch, dafür aber sehr gutes Englisch. Für den Rest sorgte dann guter Wille. „Aliakbar und Abdullah konnten zum Schluss des Kurses auch im tiefen Becken trainieren, und Ali schaffte es zwei Bahnen ohne Hilfsmittel durch zu schwimmen“ berichtete Petra Witteler. „Kidest, Nimco und Ahmad können zwar noch nicht schwimmen, haben aber positive Erfahrung mit einem für sie zuvor gänzlich fremden Element gemacht“, erzählte Brigitte Kohlgraf.
Als Fazit lässt sich sagen, dass der Kurs eine schöne Erfahrung für alle Beteiligten war.
Und wer weiß – vielleicht gibt es ja in der neuen Saison ein Wiedersehen und eine Fortsetzung auf dem Weg zum Bronzeabzeichen.
Verfasser: Sabine Ahlers und Petra Witteler