Presseerklärung
24. August 2021
Einladung: Stiftung PRO ASYL verleiht Menschenrechtspreis 2020/2021 an Alarm Phone
Seenotrettung und Kampf für die Menschenrechte per Telefon: Für ihren unermüdlichen Einsatz für Schutzsuchende, die auf dem Mittelmeer in Seenot geraten, verleiht die Stiftung PRO ASYL ihren Menschenrechtspreis 2020/21 an Marion Bayer (Hanau), Hela Kanakane (Tunis) und Hagen Kopp (Hanau) von Watch the Med – Alarm Phone.
Die drei Preisträger*innen erhalten die Auszeichnung stellvertretend für das transnationale Netzwerk Alarm Phone, das eine Hotline für Schutzsuchende betreibt, die im Mittelmeer in Seenot geraten. Überreicht wird die Auszeichnung am Samstag, 28. August, in Frankfurt am Main, zu erleben im Livestream, um 15:30 Uhr.
Englischer Stream: https://www.youtube.com/watch?v=tXpNL8NSP_4
Deutscher Stream: https://youtu.be/G0BDzA0v0KA
Einsatz für Menschen in Seenot
Seit sieben Jahren beantworten die mehr als 200 Mitglieder von Alarm Phone auf beiden Seiten des Mittelmeers ehrenamtlich Notrufe von Schutzsuchenden, die auf dem lebensgefährlichen Weg über das Mittelmeer in ihren untauglichen Booten nach Europa in Seenot geraten: 24 Stunden, sieben Tage die Woche – ohne Pause.
Seit der Gründung im Jahr 2014 waren Aktivist*innen von Alarm Phone mit mehr als 3.700 Booten in Kontakt und versuchten in oft verzweifelten Situationen alles, um den Menschen auf dem Mittelmeer Rettung zukommen zu lassen. Dabei betreiben die Ehrenamtlichen des Netzwerks nicht selbst Rettungsschiffe, sondern alarmieren, sobald sie von in Seenot geratenen Menschen angerufen werden, die Küstenwache, zivile Rettungsschiffe sowie Frachtschiffe und Tanker in der Nähe.
Das Alarm Phone dokumentiert unterlassene Lebensrettungen, systematische Menschenrechtsverletzungen, völkerrechtswidrige Push-Backs sowie das Zurückschaffen von Tausenden von Bootsflüchtlingen in die libyschen Haft- und Folterlager.
Todesfälle und eklatante Verletzungen der Menschenrechte
Dabei sind die Mitarbeitenden des Alarm Phones stets konfrontiert mit den Stimmen von Menschen in Todesangst. Ohne das Alarm Phone würden viele eklatante Menschenrechtsverletzungen und Todesfälle nicht bekannt. Das Alarm Phone rekonstruiert und dokumentiert Hunderte von Todesfällen durch die Aussagen und Anrufe von Angehörigen und Überlebenden von Bootsunglücken sowie von lokalen Fischern.
„Mit dem Menschenrechtspreis ehren wir drei Personen, die konsequent das Recht auf Leben verteidigen. Die Arbeit von Alarm Phone ist von herausragender Bedeutung, denn die EU und ihre Mitgliedsstaaten betreiben im Mittelmeer Fluchtabwehr um jeden Preis und eine Politik des Sterbenlassens“, sagt Karl Kopp, Stiftungsvorstand und Leiter der Europa-Abteilung von PRO ASYL. Das Völkerrecht geht dabei über Bord – zusammen mit Tausenden Menschen, die jedes Jahr bei dem Versuch sterben, Europa übers Meer zu erreichen.
Preisverleihung im Livestream
Weil PRO ASYL die drei Preisträger*innen im vergangen Jahr wegen der Corona-Einschränkungen nicht persönlich ehren konnte, wird das in diesem Jahr nachgeholt:
Die Preisverleihung beginnt am Samstag, 28. August, um 15.30 beim Kunstverein Familie Montez, Honsellstraße 7, 60314 Frankfurt am Main, am Hafenpark im Osthafen. Die Laudatio auf die Preisträger*innen hält Tineke Strik, Mitglied im Europa-Parlament.
Den Menschenrechtspreis verleiht die Stiftung PRO ASYL seit 2006 jährlich an Personen, die sich in herausragender Weise für die Achtung der Menschenrechte und den Schutz von Flüchtlingen einsetzen. Der Preis ist mit 5.000 Euro und der Plastik der PRO-ASYL-Hand des Künstlers Ariel Auslender, Professor an der Technischen Universität Darmstadt, dotiert. In diesem Jahr ist er mit 10.000 Euro dotiert.
Journalist*innen sind bei der Preisverleihung willkommen. Eine Anmeldung ist nötig unter presse@proasyl.de
Zudem wird die Veranstaltung im Livestream übertragen:
Englischer Stream: https://www.youtube.com/watch?v=tXpNL8NSP_4
Deutscher Stream: https://youtu.be/G0BDzA0v0KA