Am vergangenen Sonntag waren Geflüchtete wie Bürgerinnen und Bürger zum Speed-Dating in die LKG Landeskirchliche Gemeinschaft auf dem Heilsberg und in die Freie evangelische Gemeinde in Dortelweil eingeladen. Der Einladung folgten viele Geflüchtete. Die Gottesdienstbesucher hatten ihrerseits in beiden Gemeinden ein leckeres Mittags-Buffet vorbereitet.
Gemeinsam setzten sich alle an lange Tischreihen. Auf der einen Seite saßen die Einheimischen und auf der anderen die Geflüchteten. Pastor Sören Sommer und Pastor Clemens Breest, die beide auch im Flüchtlingshilfeverein aktiv sind, erklärten den Teilnehmern das Vorgehen. „Es sollte allen Spaß machen“, ermutigte Pastor Breest seine Teilnehmer. Sören Sommer erklärt in seiner Gemeinde: „Man kann nichts falsch machen!“ Das wurde in beiden Gemeinden beherzigt und es folgten angeregte Gespräche.
Nach einer Weile rückten die Einheimischen einen Platz weiter und so entstanden Gespräche mit einem neuen Gegenüber. Es saßen sich eben zufällig ganz unterschiedliche Menschen gegenüber – trotz meist unterschiedlichen Alters, Herkunft und Sprache gab es sehr angeregte und auch lustige Gespräche miteinander.
Die Geflüchteten sprachen meist deutsch, was ihre Gesprächspartner oft mit Anerkennung würdigten. „In so kurzer Zeit ein so gutes Deutsch zu sprechen, ist eine tolle Leistung“, sagte eine deutsche Teilnehmerin.
Ihr afghanischer Gesprächspartner erklärte: „Ich besuche zwei Deutschkurse. Einen vormittags und einen nachmittags.“ Er ist Schreiner und will bald in seinem Beruf wieder arbeiten. Seine 15jährige Tochter spricht bereits fließend deutsch. Sie unterhält sich mit einem gleichaltrigen deutschen Mädchen. Beide stellen fest, dass sie dieselbe Schule in Vilbel besuchen. Neugierig fragt die Deutsche, ob ihre Gesprächspartnerin schon weiß, was sie einmal werden möchte. Diese antwortet ohne zu zögern: „Ich möchte einmal Polizistin werden. Aber meine Mutter macht sich deswegen Sorgen, weil der Beruf gefährlich ist.“
Nicht nur das anschließende Mittagessen war eine weitere Gelegenheit sich untereinander näher kennen zu lernen – es wurde Tischkicker gespielt und auch noch gemeinsam aufgeräumt. Die Gemeindemitglieder laden die Geflüchteten herzlich zu den folgenden Sonntagen ein: „Ihr seid herzlich willkommen. Es gibt zwar nicht jeden Sonntag etwas zu essen, aber wir können miteinander sprechen.“ Einer der Neubürger erklärte: „Für ihn sind solche Treffen mit Deutschen wichtig, damit er noch besser die Sprache lernen kann. Es war sehr schön. Es sind sehr nette Leute.“
Ein Kurzvideo zum Speed-Dating wurde erstellt von Anja Gerauer (www.facebook.com/AnjaGerauerJournalistinFilmproduktion).
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