Der Flüchtlingshilfeverein „Willkommen in Bad Vilbel“ e.V. hat auf seiner jüngsten Mitgliederversammlung Myriam Gellner zur ersten Vorsitzenden und Hartmuth Schröder zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Beide sind bereits seit Beginn der Vereinsgründung ehrenamtlich im Verein aktiv und im Vorstand tätig. Als neue Beisitzer wurde Alexander Schanz und Adriana Thiele gewählt. Damit ist nach halbjähriger Vakanz der Position des 1. Vorsitzenden der Vorstand wieder vollständig besetzt.
Den Mitgliedern wurde auf der Versammlung Minas Mandt als Vorstandsassistenz vorgestellt. Er ist seit dem 1.8.2018 im Einsatz und wurde eingestellt, um den Vorstand von vielen formalen Tätigkeiten und Schriftverkehr zu entlasten. Darüber hinaus ist mit seiner Person u.a. eine telefonische Erreichbarkeit an zwei Tagen in der Woche für alle Fragen rund um das Vereinsgeschehen gewährleistet. Diese Stelle ist durch eine Kooperation zwischen der Stadt Bad Vilbel und dem Verein eingerichtet worden. Stadt und Verein tragen hälftig die Personalkosten dieser Stelle.
Die Anzahl der Mitglieder ist auch im dritten Jahr seit der Vereinsgründung konstant. Bei einem nicht unerheblichen Teil der bereits seit langem Aktiven ist eine Rücktritt von zeitintensiven Tätigkeiten in der Flüchtlingshilfe zu beobachten.
Der Vorstand berichtete über die Arbeit des Team und der Säulen in den vergangenen Monaten. Es gibt deutlich weniger neue Geflüchtete, die Bad Vilbel zugewiesen werden. Aktuell befinden sich 389 erwachsene Geflüchtete in den Unterkünften, davon 80 Frauen. Hinzu kommen ca. 90 Kinder der Geflüchteten. Aufgrund der geringen neuen Zugänge ist der Bedarf an Erstinformationen für Neuankömmlinge zurückgegangen. Diese Situation hat u.a. Auswirkung auf das Angebot eines Flüchtlingscafes. Es firmiert jetzt unter dem Namen Café International nur noch einmal im Monat im Haus der Begegnung in Bad Vilbel.
Der Bedarf an persönlicher Betreuung der Geflüchteten ist nach wie vor groß und der Verein sucht fortwährend Personen, die die Geflüchteten bei ihrer Integration begleiten möchten. Es ist gerade die Möglichkeit in direktem Kontakt mit Bürger*innen der Stadt zu treten und so Konversation und Austausch im Alltag zu erleben, was die nun schon seit längerem in Bad Vilbel lebenden Geflüchteten immer wieder und verstärkt als Wunsch äußern.
Die angestellte Sozialarbeiterin des Vereins unterstützt bei der Vermittlung von Praktikums-, Ausbildungs- und auch Arbeitsplätzen. Doch bevor Geflüchtete in Arbeit vermittelt werden, ist der Verein bemüht, sie beim Spracherwerb zu unterstützen und hat dabei eine nahezu professional agierende Säule Deutschunterricht aufgebaut, die diverse ehrenamtliche Sprachkurs-Angebote vor Ort in Bad Vilbel koordiniert und darüber hinaus die Vermittlung von Teilnehmern in die sogenannten Deutsch4you Kurse, ein Angebot des Kreises, unterstützend organisiert. Als große Hemmnisse auf dem Weg der Integration vieler Geflüchteter erleben viele der im Ehrenamt tätigen Mitglieder die Tatsache zerrissene Familien, die nicht zueinander finden dürfen, Rechtsunsicherheiten beim Asylverfahren und die nahezu aussichtslose Lage der Geflüchteten vor Ort Wohnraum zu finden.
Viele abgelehnte Asylsuchende nutzen den Rechtsbeistand des Vereins, um humanitäre Gründe oder Integrationserfolge gegen eine drohende Abschiebung geltend zu machen. Besonders tragisch war die Abschiebung von Tariq Kahn im Mai, der als ein gut integrierter Mensch von seiner Arbeitsstelle weg abgeschoben worden ist. Angesichts solcher Fälle bringt der Verein sich auch in die öffentliche Debatte über Mitteilungen und Beteiligungen an entsprechenden Demonstrationen ein.